Politk für Jugendliche

Online-Rassismus – Wegschauen ist keine Alternative

Am Mittwoch, den 24. Februar 2016 fand der 20. Jugendkreistag im Landkreis Kitzingen statt. 75 Jugendliche von neun Schulen kamen im Sitzungssaal des Landratsamts zusammen, um ihre Beiträge zu einem von zwei aktuellen Themen vorzustellen sowie am Ende ihrer Vorträge über entsprechende Beschlüsse abzustimmen und Politik im kleinen Rahmen zu machen.
Wie groß ist das Interesse der Jugendlichen an Politik, beziehungsweise, wie gelingt es uns, der Gesellschaft, bei Jugendlichen Interesse für Politik zu wecken? Welche Möglichkeiten haben Jugendliche politisch aktiv zu werden? Gerade die letzte Frage wurde zum ersten Themenpunkt „Jugendpolitik“ im Plenum heiß diskutiert. Schüler erstellten über Fragebögen von ihrer Schule ein Politprofil, zeigten die aktuelle Interessenslage auf und nannten Beispiele, die zeigen, dass Schüler politisch etwas bewirken können, z. B. den Bau eines Skaterparks.  Interesse geweckt? Wenn ihr euch nun politisch engagieren möchtet, solltet ihr konkret bei eurer Heimatgemeinde nachfragen, welche Möglichkeiten es vor Ort gibt.
Schwerpunkt des Kreisjugendtages war jedoch eindeutig der Themenpunkt "Online-Rassismus", mit dem sich Schüler aus sechs unterschiedlichen Schulen und Schultypen vorab auseinandergesetzt hatten.

Die Realschule Kitzingen wurde dabei von acht Schülerinnen und Schülern aus der Klasse 10 b vertreten. Sie wiesen neben anderen Schulen auf die Gefahren und Auswirkungen von Online-Rassismus hin und nannten mögliche Maßnahmen, die ihrer Meinung nach zu einer besseren Aufklärung der Schüler beitragen würden. Aus der Anonymität heraus werden Kommentare geschrieben oder geliked, die verletzend und menschenunwürdig sind. Wer da wegschaut, und nicht Stellung bezieht, unterstützt diese Ungerechtigkeiten, so auch die Kernaussage des Kurzfilms des Egbert-Gymnasiums. Gerade rechtsradikale Gruppierungen nutzen das Internet zunehmend als Plattform, um ihr Gedankengut an den Mann zu bringen, aufzustacheln und rassistische Parolen zu verbreiten.
Da kommt ihnen die aktuelle Flüchtlingspolitik gerade recht. Ankommende Flüchtlinge treffen auf verängstigte Anwohner. Geplante Asylantenheime werden in Brand gesetzt. Wo bleibt da die Menschlichkeit? Ob Erfahrungsberichte von Flüchtlingen in den Schulen die Jugendlichen zum Nachdenken bringen würden? Die anwesenden Vertreter stimmten zu, dass es ein Versuch wert sei.

Den Schulen sei daher zu empfehlen, sich mit dem Thema „Rassismus“ auf Grund der aktuellen Flüchtlingslage zum Beispiel im Rahmen eines Projekttages auseinanderzusetzen. Dies fand auch bei Herrn Stefan Lutz- Simon, dem Landeskoordinator von Bayern für das Projekt SOR Zustimmung.

Das Thema geht uns alle etwas an und es ist Aufgabe von euch, liebe Schülerinnen und Schüler in eigener Sache aktiv zu werden und nicht wegzuschauen. Ihr könnt euch gerne unter folgenden Seiten  weitere Informationen einholen.
www.netz-gegen-nazis.de/
www.schule-ohne-rassismus.org

Sehr berührt hat mich persönlich folgendes Zitat von Nelson Mandela, aus dem Beitrag der Berufsschule Ochsenfurt.
Niemand wird geboren, um einen anderen Menschen zu hassen. Menschen müssen zu hassen lernen und wenn sie zu hassen lernen können, dann kann Ihnen auch gelehrt werden zu lieben, denn Liebe empfindet das menschliche Herz viel natürlicher als ihr Gegenteil.

Text: A. Schielke, Fotos: Realschule Dettelbach