Den Querdenkern auf der Spur

Inspiriert durch die Mottotage der SMV, die jedes Jahr zur kreativen Umsetzung eines bestimmten Mottos, wie heuer z. B. „Helden der Kindheit“ oder „Alles außer Büchertasche“, aufruft, wollte die Klasse 10c am Faschingsdonnerstag ihren eigenen Motto-Tag umsetzen. Nach intensiver Diskussion innerhalb der Klasse 10c und vorheriger Auseinandersetzung mit dem Thema „Querdenken“ im Politikunterricht entschied man sich für das Motto „Querdenker“.

 

Redaktionsmitglied Alexis wird interviewt

Die Redaktionsmitglieder Alexis und Frau Anselm setzten sich im Anschluss spontan mit dem Phänomen des „Querdenkens“ auseinander und klärten im Podcast die wichtigsten Fragen.

 

Was heißt „Querdenken“ überhaupt?

Umgangssprachlich wird oft mit Querdenken auch „um die Ecke denken“ verstanden. Ursprünglich hatte der Begriff „Querdenker“ keine negative Bedeutung, denn darunter versteht man erst einmal eine Person, die sich in ihrem Denken nicht an die üblichen Denkweisen hält. So gehören historisch gesehen z. B. auch so bekannte Personen wie Nikolaus Kopernikus, Galileo Galilei oder Sigmund Freud zu den Querdenkern, die damals mit ihren bahnbrechenden Erkenntnissen vielen Anfeindungen ausgesetzt waren.

Heutzutage, vor allem im Zuge der Corona-Pandemie, erhielt der Begriff des Querdenkens eine negative Begrifflichkeit. Diese Personen lehnten damals die Maßnahmen des Staates zur Bekämpfung der Coronapandemie vehement ab und beriefen sich dabei überwiegend auf Informationen, die von Experten als falsch oder zu stark vereinfachend eingestuft wurden. Sie demonstrierten lautstark und fielen vor allem mit esoterischen und alternativen medizinischen Erkenntnissen auf.

 

Wer sind sogenannte „Querdenker“?

Was die Mitglieder der Bewegung eint, ist nicht etwa eine gemeinsame Wertevorstellung, sondern die feste Überzeugung „eingeweiht“ oder gar „erwählt“ zu sein. Sympathisanten dieser Bewegung zeigen ein grundlegendes Misstrauen, zunehmend auch Hass gegenüber allen Institutionen der Demokratie wie Parlamente, Parteien, Wissenschaft und Medien – also alles, was dem Mainstream (Massengeschmack) angehört. Die „Demokratiefeinde“ radikalisieren sich zunehmend und werden vom Verfassungsschutz beobachtet, da sich in dieser Szene oft auch Rechtsradikale oder so genannte Reichsbürger wohl fühlen.

Nutzen Querdenker soziale Medien?
Querdenker-Sympathisanten nutzen gerne soziale Medien, besonders beliebt ist der Messenger „Telegram“. Diesen Messenger nutzt rund ein Viertel der Querdenker-Sympathisanten mindestens wöchentlich (Gesamtbevölkerung nur neun Prozent). Über diesen Messenger werden Verschwörungstheorien oder auch Fake News der Szene verbreitet.

Text: Alexis, Anselm, Fotos: Anselm