Drei Kunsttalente unserer Schule

Drei Kunsttalente der 9d zeichneten schon immer wie verrückt an zahlreichen Kunstwerken für ihr eigenes Panel. Wir haben uns schon immer gefragt, woher kommen die Ideen für ein Bild und zeichnet man dann einfach so drauf los? Wann haben die drei angefangen zu zeichnen? Gibt es Tipps und Tricks von den Künstlerinnen? Ich habe bei den drei Schülerinnen Felicitas Egbers, Celine Burgermeister und Yanina Zeptner einfach mal nachgefragt:

Wie kommen deine Bildideen zu Stande, fallen sie dir nachts ein oder setzt du dich hin und fängst einfach an?

Felicitas: Ich zeichne oft Aufträge von anderen oder ich frage Freunde nach Ideen. Manchmal fallen mir mehrere coole Ideen auf einmal ein, die ich dann zu einem Bild vermische. Viele Ideen schau ich mir auch von Pinterest ab und zeichne sie. Ja, total häufig habe ich auch nachts Ideen und zeichne sie dann auch sofort, denn nachts kann ich mich am besten konzentrieren.

Celine: Also es ist unterschiedlich und hängt mit meinen Emotionen zusammen. Bildideen fallen mir auch nachts ein – allerdings eher selten. Meistens schau ich nach einer Inspiration oder einen Film und mir kommt dann einfach so eine Idee.

Yanina: Pinterest ist für mich eine tolle Quelle, um Bilder zu finden, die ich abzeichnen möchte. Ich kann nicht einfach anfangen zu zeichnen, da komm ich aus dem Konzept. Ich benötige immer eine Vorlage, bevor ich die Zeichnung anfange. Manga Style, das ist die Art, die mir Spaß macht, dadurch, dass viel Farbe im Spiel ist, gefällt mir der Style so gut.

Zeichnest du, nachdem du deine Idee zum Bild hast, einfach drauf los oder stellst du dir das alles erst im Kopf zusammen?

Felicitas:
Hinsetzen und Drauf-los-Zeichnen ist nicht meins. Ich mache mir vorher erst einen ganz genauen Plan und eine Skizze, wie das Ergebnis am Ende aussehen soll. Ich zeichne manche Ideen auch zwei- bis viermal neu, bis es perfekt ist, also man könnte sagen, dass ich sehr perfektionistisch bin.

Yanina: Ja, ich stelle es mir bildlich vor, da ich die Größe und Form generell an das DIN-A3-Blatt anpassen muss. Anschließend fertige ich Skizzen an, da fange ich zuerst simpel mit einem Kreis für den Kopf an und dann zeichne ich die grobe Form als leichte Striche auf die Skizze.

 

Bilder von Felicitas

 

Wie lange brauchst du ungefähr für ein Bild? 

Felicitas: Für das längste Bild habe ich acht Tage gebraucht und das noch stundenlang pro Tag. Allerdings zeichne ich auch leichtere Aufgaben, die weniger Details haben, da dauert es nur halb so lang.

Celine: Wie lange ich brauche, kommt auf das Bild an. Tiere zu zeichnen, dauert ungefähr zwei Stunden. Es kommt aber auch oft vor, dass ich an einem Bild 1-2 Tage lang zeichne.

Yanina: An der Skizze sitze ich meist bis zu einer Stunde, da die Vorzeichnung das Fundament für das Bild ist. Für das Nachfahren mit dem Fineliner benötige ich 10 Minuten. Das Ausmalen dauert am längsten, das braucht schon mal ein paar Tage.

Und gibt es bestimmte Techniken oder Hacks, die du anwendest?

Felicitas: Nach einiger Zeit gibt es natürlich Techniken, die man sich angewöhnt, aber nicht jede Technik funktioniert für jeden. Am wichtigsten sind ordentliche Stifte und ordentliches Papier, das erleichtert das Zeichnen sehr.

Yanina: Mit Alkoholstiften, die gut für Comic-Zeichnungen sind, arbeite ich meistens und schattiere dann mit meinen Buntstiften noch einmal drüber, um die Farbe an zu passen. Mit Vorzeichenstifte kann man gut Skizzen anfertigen. Ich fange immer erst mit der Kopfform an und arbeite mich dann zum Gesicht vor. Beim Ausmalen mit Buntstiften kann man leicht aufdrücken, um Farben zu mischen. Je mehr Farben du mischen willst, desto leichter musst du aufdrücken, damit alle Farbschichten durchschimmern und die erwünschte Farbe zum Vorschein kommt. Zum Ausblenden benutze ich immer den weißen Buntstift, damit kann man z. B. die Farben erhellen und mit der schwarz verdunkeln. Mit dem weißen Buntstift kann man auch Farben ausblenden. Wenn man Farben mischt, laufen sie besser ineinander, wenn man mit einer Weiß nochmal drüber geht.

 

Bilder von Yanina

 

Wann hast du angefangen zu zeichnen? Und welche Techniken hast du da benutzt?

Felicitas: Im Kindergarten habe ich schon immer sehr viel gemalt und auch jetzt zeichne ich fast täglich. Seit fast drei Jahren arbeite ich an verschiedenen Techniken und besonders daran, besser zu werden.

Celine: Ich mochte schon seit dem Kindergarten das Malen und Zeichnen, aber so wirklich damit beschäftigt, habe ich mich damals noch nicht. In der 2. Klasse habe ich angefangen mir mehr Gedanken drüber zu machen und verschiedene Dinge auszuprobieren.

Yanina: Zeichnen, das liebe ich, seit ich denken kann. Schon in der Grundschule habe ich viel gezeichnet, da habe ich allerdings nur drauf los gezeichnet und mir noch nicht sehr viele Gedanken drüber gemacht. Deshalb waren die Zeichnungen damals noch nicht besonders gut. Als ich auf die Realschule gekommen bin, habe ich angefangen, mir mehr Gedanken drüber zu machen. Meine große Schwester war zu diesem Zeitpunkt auf der FOS, dort haben sie viele coole Techniken etc. gelernt, die ich dann zuhause versucht habe nachzuahmen. Zu dem Zeitpunkt habe ich dann auch angefangen, Bleistift-Zeichnungen anzufertigen. Allerdings macht mir das nicht so viel Spaß.
Da ich sehr viel Anime schaue, wollte ich probieren, im Manga-Style zu zeichnen. Am Anfang habe ich allerdings nur die Augen gezeichnet und dann nur die Köpfe. Tutorials für Vorzeichnungen habe ich mir am Anfang sehr häufig angesehen und dementsprechend versucht nachzumachen, daran bin ich allerdings gescheitert. Meine Schwester hat mir gezeigt, wie sie ihre Vorzeichnungen machen und zwar im „Freestyle“, also nach Gefühl und einfach drauf los. Als ich das mal probiert habe und mein erstes Bild ziemlich gut aussah, habe ich mich bei allen meinen neuen Bildern auf die Vorzeichnung mit dem Bleistift konzentriert. Am Anfang habe ich meine Bilder nie ausgemalt, da Ausmalen sehr anstrengend ist und viel Konzentration erfordert. Doch nach einiger Zeit habe ich mich dazu motivieren können.

Welche Fehler hast du damals gemacht, die du jetzt vermeidest?

Felicitas: Ich habe damals Druckerpapier verwendet und keine guten Stifte benutzt. Damals habe ich mich auch nicht wirklich mit Techniken und Proportionen beschäftigt, dadurch wurde das Ergebnis nicht besonders toll. Man benötigt Geduld. Früher hatte ich keine und wollte so schnell wie möglich fertig sein mit dem Bild. Für ein Bild sollte man sich auf jeden Fall Zeit nehmen  – in der Ruhe liegt die Kraft.

Celine: Ich habe früher immer stark mit dem Bleistift aufgedrückt und mir zu viel vorgenommen.

Yanina: Früher habe ich mit dem Finger die Zeichnung verschwischt - zum Verblenden, das war ein Fehler, bei Manga-Zeichnungen passt das gar nicht. Hochwertiges Papier statt Druckerpapier ist wichtig, Druckerpapier verknickt viel zu schnell. Ich benutze keine farbigen Radiergummis, sondern nur weiße. Bei Manga-Zeichnungen habe ich früher mit dem Gesicht zuerst angefangen, besser ist es allerdings mit dem Kopf als erstes zu beginnen.

 

Bilder von Celine

 

Und wie sieht dein Zeichen-Umfeld aus? Zeichnest du eher allein in deinem Zimmer, bei Stille, bei Musik, beim Telefonieren? Oder zeichnest du gerne woanders und wenn ja, wo?

Felicitas: Ich zeichne am liebsten alleine, sonst kann ich mich nicht gut konzentrieren. Ich mag es auch nicht wirklich, wenn jemand unfertige Bilder von mir sieht. Musik höre ich total gerne beim Zeichnen. Einen festen Arbeitsplatz zu haben, ist mir sehr wichtig. Es wäre mir sonst viel zu viel Arbeit, mein ganzes Equipment immer woanders hinzuräumen.

Celine: Mein Zeichenumfeld ist unterschiedlich. Manchmal zeichne ich auf dem Boden oder halt an einem Tisch, dort liegen meist viele Stifte rum. Ja, ich zeichne lieber allein in meinem Zimmer. Meistens höre ich Musik oder schaue einen Film dabei. Ab und zu zeichne ich auch im Auto, wenn wir in den Urlaub fahren.

Yanina: Bilder zeichne ich immer auf meinem Malblock. Wenn sie fertig sind, reiße ich meine Zeichnungen raus, da der Malblock mir sozusagen als Unterlage dient. Mein Schreibtisch ist, wenn ich zeichne, total unaufgeräumt, weil alle Stifte rumliegen und alle Materialen ihren Platz brauchen. Zum Unterlegen benutze ich sehr viele Blätter, da ich es überhaupt nicht leiden kann, wenn meine tollen Blätter vom Malblock eingesaut werden, von einem älteren Bild. Ich zeichne meistens beim Telefonieren, wenn allerdings niemand Zeit hat, höre ich auch gerne Musik oder schaue etwas im Hintergrund. Zeichen, das kann ich überall, solange ich meine Materialien bei mir habe. Der beste Teil beim Zeichnen ist das Umranden der Zeichnung mit dem schwarzen Fineliner. Ich besitze 60 Alkoholstifte und es sind mir immer noch zu wenige. Generell benutze ich nur ein Bleistift. Ich lege sehr viel Wert auf Farben und auch auf die Qualität der Stifte. Stifte von Faber Castell benutze ich gern, weil diese sehr gut decken.

Vielen Dank für den interessanten Einblick in eure Zeichenwelt und noch weiterhin viel Spaß und gutes Gelingen bei eurem spannenden Hobby!

Das Interview führte Viona, 9d
Fotos der gemalten Bilder: E. Anselm