Stolpersteine

Die Klasse 10c und die Schülerzeitung auf den Spuren der Kitzinger Juden und Jüdinnen

Am 24. März 1942, also genau vor 80 Jahren, wurden in Kitzingen jüdische Männer, Frauen und Kinder unter den Augen der Bevölkerung zum Bahnhof gebracht und mussten dort einen „Sonderzug“ besteigen, der sie Richtung Izbica bei Lublin in Ostpolen brachte. Keiner von ihnen kehrte zurück.

Frau Mainka mit der Klasse 10c und Frau Anselm mit einigen Mitgliedern der Schülerzeitung nahmen heute, am Freitag, dem 25. März 2022 an einem Aktionstag teil, der vom Förderverein ehemalige Synagoge Kitzingen initiiert wurde. Unsere Schüler*innen erfuhren vor Ort vom Leben, Deportation und Sterben der Kitzinger Juden und Jüdinnen. Gleichzeitig sollten durch die Reinigung einiger verlegter Stolpersteine Engagement gezeigt werden. 
Herr Werner Kappelmann, sehr engagiert im Förderverein, führte uns durch die Tour, die 400 Meter umfasste und sieben Stolpersteine beinhaltete. Unsere Route begann im heutigen Rosengarten an der B8, wo ursprünglich bis zum Bombenangriff am Ende des 2. Weltkrieges 1945 ein Realgymnasium stand. Dieses wurde von der Kitzinger Intelligenz besucht, insbesondere und vor allem von den Kitzinger Juden und Jüdinnen.   

Zweite Station unsere Erinnerungstour war das wenige Meter entfernte „Kofferdenkmal“. Auf dem grünen Rasen im Rosengarten steht auf einem Sockel ein einsamer Koffer. Davor ist ein Weg mit Fußabdrücken. Der Koffer und die Spuren auf dem Weg erinnern daran, dass hier die jüdischen Mitbürger*innen Kitzingens zum Bahnhof gebracht und in Vernichtungslager transportiert wurden.
Sechs Schülerinnen des Armin-Knab-Gymnasiums (AKG) haben zusammen mit ihrem Kunstlehrer und Stadtheimatpfleger Dr. Harald Knobling das Denkmal entworfen.

Im Anschluss begaben wir uns in die Schmiedelstraße und zum Hindenburgring Süd, um Schicksale der jüdischen Familien Charon, Schlössinger, Stern und Rothstein kennenzulernen und im Anschluss die Stolpersteine zu reinigen. Wir danken dem Förderverein ehemalige Synagoge Kitzingen und vor allem unseren Routenführer Herrn Kappelmann, der unseren Schüler*innen einen bewegenden Einblick in ausgewählte Schicksale der Deportation aus Kitzingen gegeben hat.

In Bälde will unsere Schülerzeitung noch einige Biografien der oben genannten jüdischen Familien vorstellen.

Text: E. Anselm & SZ, Fotos: E. Anselm