Ein Angebot für Freiwillige

"Der letzte Bissen" - ein Reh zerwirken

Vor zwei Wochen waren Alexis (aktiv) und ich (mit Fotoapparat) als Mitglieder der Schülerzeitung live vor Ort, als ein ca. 14 Kilo schweres Rehwild unter der professionellen Anleitung von unserem Biologielehrer und Jäger Herrn Pasurka zerwirkt (= zerlegt) wurde.

Als Verantwortliche der Schülerzeitung fragte ich mich im Vorfeld: Ist das zu blutig? Kann man das Schülerinnen und Schülern zumuten? Ja, natürlich, man sollte es sogar! Noch vor ein paar hundert Jahren war es völlig normal, das Tier selbst zu erlegen, auszunehmen und anschließend zu zerlegen. Eigentlich eine wesentlich ehrlichere und respektvollere Art, ein Tier zu verwerten, denn damals wurde das ganze Tier verarbeitet und gegessen, während die heutige Wohlstandsgesellschaft (zu der ich mich auch selbst zähle) gerne die "feinen" Stücke des Tieres (z. B. das Filet) kauft und isst. Es gibt inzwischen wieder Restaurants, die sich der Verwertung des ganzen Tieres verschrieben haben.
Wenn man unseren Biologielehrer Herr Pasurka fragt, verfolgt er den gleichen Ansatz: 
„Für mich ist die Entscheidung, sich vegetarisch zu ernähren, gut nachvollziehbar. In Zeiten von Massentierhaltung, Tiertransporten und fragwürdigen Bedingungen in vielen Schlachthöfen ist es ethisch fragwürdig, Billigfleisch zu essen. Gerade deswegen möchte ich den Kindern vor Augen führen, dass jedes Stück Fleisch, auch das aus dem Supermarkt, von einem Lebewesen stammt, dass wegen uns gestorben ist. Genau deswegen biete ich an, beim Zerlegen eines Rehs zuzuschauen. Ich erhoffe mir dadurch, mit den Kindern über genau dieses Thema ins Gespräch zu kommen und bei ihnen eine Wertschätzung für dieses besondere Lebensmittel zu fördern. Vielleicht führt es bei Kindern (die sich nicht vegetarisch ernähren) dazu, dass sie weniger Fleisch essen und auf artgerechte Haltung der Tiere achten. Das ist zumindest mein Ziel.“

Wer sich für die Arbeit eines Jägers interessiert, kann den Ablauf des Zerwirkens auf unserer Schülerzeitung nacherleben. Wer das nicht möchte, kann mit den Fotos hier Vorlieb nehmen. Alles kann, aber nichts muss…

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Text, Fotos: E. Anselm